Mit etwas Verspätung wegen der Weihnachterei jetzt zum Frühlingsanfang der neue LRP-Crawler
SpecsAllgemeines:Typ: 2.2 RTR Fun-Crawler
Maßstab: 1:16
Bauart: zwei vertikale Chassisplatten, 50/50 Links, MOA – Motor on Axle
Getriebeübersetzung: badenwürttembergisch-hessisch
Setup: Sprung(gefedert)
Linkkonstruktion: 4-Link
Dämpfer: Öldruckstossdämpfer
Lagerung: Gleitlager
Maße:Kampfgewicht: 1,2kg (inkl. einem Akku und 200g Blei)
Radgewicht: Ohne Blei: 120g
Mit Blei: 170g
Länge: ca. 340mm
Radstand: ca. 235mm
Breite: ca. 250mm
Bodenfreiheit Mitte: 85mm
Bodenfreiheit Differenzial: 35mm
Bodenfreiheit Achse: 35mm
Räder: LRP-Flummi-Gummi
Elektrisches:Motor: 2 x 300er Gleichstrombüchse
Fahrtregler: LRP Crawler Regler 75A 7,2V-16,8V
Servo: Noname
Akku: 2 x 7,2V 2/3A-Stickpack mit 800mAh
Empfänger: LRP Phaser Sport 27Mhz AM
Blue is Better – Blau blüht der Enzian – Alpen – Rockcrawler Da ist der Beweis. LRP konnte gar nicht anders als auf das Rockcrawlen aufmerksam zu werden, um mit diesem RTR-Crawler aus der Funsportklasse als erster deutscher Hersteller in den Markt einzusteigen. Super! Um Missverständnisse im Keim zu ersticken eines vorweg: ja der sieht einem anderen ähnlich. LRP macht auch kein Hehl daraus, sonst würde sich der Zulieferer nicht auf der Bedienungsanleitung und dem Decalbogen wiederfinden. Wer in einem Marktsegment einsteigt, greift oftmals und sinnvollerweise auf vorhandenes Know-How zurück.
Die Remshaldener waren so nett uns für diesen Exklusivtest ein Vorserienmodell zur näheren Untersuchung zur Verfügung zu stellen.
FahrzeugDas Baukastensetup wurde nicht näher bezüglich Crawltauglichkeit untersucht, da die 14,4V des Baukastensetups nach dem ersten Wohnzimmerteppichrollout etwas flott zum Standardcrawlen erschein. Weiterhin ist die Baukastenmontage der Akkus viel zu hoch. Der Crawler wurde erstmal für die Ausfahrt so fertig gemacht, dass er durch einfache Eingriffe angepasst wurde. Es wurden die Knuckles für mehr Clearance getauscht(also jeweils rechter mit linkem vertauscht), auf Betrieb mit einem Akku auf der Vorderachse umgerüstet, je 50g Blei in die Felgen eingebaut, Die Elektronikkomponenten im alten Akkuschacht tiefergelegt die Rammbügel an Vorder- und Hinterachse zu Gunsten der Bodenfreiheit entfernt und das hintere Servo „reversed“(siehe entsprechender Thread) eingebaut. Die blöden Modellbauer können halt nicht einfach mal was ausprobieren ohne sofort was besser zu wissen und entsprechend ihre Pseudoweisheiten auch gleich verbreiten zu wollen.
MOADie Achsen sind MOA-Motor on Axle. Also je ein Motor auf jeder Achse und kein zentrales Getriebe samt einem Motor mit Antriebswellen nach vorne und hinten. Die Motoren sind parallel geschaltet, so dass etwaiger Clod-Stall nicht so stark auftreten sollte. Clod-Stall trifft auf, wenn die Motoren in Reihe geschaltet sind. Wenn hier ein Motor blockiert, bekommt der andere die volle Spannung ab und dreht sich ganz schnell. Bei parallelen Motoren ist das ausgeglichener, da beide Motoren die gleiche Spannung abbekommen, und sie sich dann natürlich unter Mitreden der jeweiligen Achsbelastung ähnlich schnell drehen. Dies richtig hinzubekommen ist jedoch eine Frage der Abstimmung. Dieses MOA-Konzept ist grundlegend besser als die gängigen Antriebe, da es hier konstruktionsbedingt keinen Torque-Twist gibt und der Schwerpunkt grundlegend tiefer trotz mehr Bodenfreiheit als beim Shafty ist.
Die Achsen sind etwas globig konstruiert, sollen aber ja auch keine Wettkämpfe gewinnen. Also nennen wir sie einfach beefy. Jede Achse ist mit Lenkung ausgerüstet. Da die Funkanlage nur zwei Kanäle besitzt, muss zum Anschluss der Lenkservos ein Y-Kabel dienen. Entsprechend wurde das hintere Lenkservo reversed, da die hintere Lenkung sonst über ein langes Gestänge laufen würde. Wer will kann hier die hintere Achse mit einer anderen Fernbedienung am 3.Kanal betreiben. So wird auch die Geländegängigkeit erhöht.
RäderDie Reifen sind aus einem interessanten Material. Gummi mit Kryptonit, glaube ich. Oder kann man Gummi mit Silikon mischen? Dann ist es vielleicht das, wenns geht. Die Felgenmitnehmer haben 12mm-Standardmaß. Die Felgen haben ca. 2,2“ mit Niedrequerschnittreifen. Da die Pellen verklebt sind, müsste sowieso das Komplettpaket aus Reifen und Felgen bei Bedarf nachgekauft werden. Ist hier aber nicht notwendig, da die Pneus schon gut ins Gesamtbild passen und entsprechend gut funktionieren. Die Räder wurden je mit 50g aufgebleit.
FahrtreglerDer für LRP-Verhältnisse relativ große Fahrtregler ist nicht programmierbar. Das, was man aber gerne programmieren würde, die Dragbrake ist in diesem Modell sowieso noch nicht vorhanden, der Crawlbetrieb entsprechend begrenzt möglich. Der Regler ist nicht richtig proportional sondern hat auf´m Testbock erkennbar vorwärts und rückwärts je 15 Geschwindigkeitsstufen. Das könnte um den Nullpunkt ein bisschen feinfühliger werden. Beim Fahren merkt man es aber nicht so stark. Das BEC kann 1A an 5V. Das ist nicht viel für ein Crawler. Da aber zwei Standardanalogservos(geraten, da nichts draufsteht) verbaut sind, sollte das fast reichen. Die Fets können bei 25°C 75A, was für diesen Crawler genug ist, zumal diese Ströme wahrscheinlich nicht auftreten werden. Was wirklich cool an dem Regler ist, wer bashen will kann den Crawler mit 14,4V(16,8V hält er aber aus) fahren. So ist es ab Werk auch verkabelt. Dem gemütlichen Durchschnittscrawler wird aber der Betrieb an einem Stickpack vermutlich ausreichen. Die entsprechende Verkabelung ist unten erklärt. Toll ist beim 7,2V-Betrieb auch, dass man aus der Kiste raus jetzt zwei Akkupacks lang fahren kann
Eines ist aber immer zu beachten, der Regler ist so gebaut, dass immer 6-7zellige Akkupacks an Batterieanschluss B2 angeschlossen werden. Also jetzt kein 14-Zeller an einen Batterieanschluss hängen. Dieser modifizierte Betrieb ist auch kein Tip von LRP und daher kein Gewährleistungsfall. Also nicht die Kiste frittieren und dann meckern, ok? Wer jetzt verwirrt ist und nix falschmachen will soll sich stur nach den Bildern unten richten, dann passiert nix.
Nach all den Umbauten bezüglich Akkus, Blei und Elektronikeinbau sieht der Schwerpunkt schon etwas anderson aus.
Ausfahrt. Die Ausfahrt fand auf besagten Testspielplatz statt.
Die Elektronik zuerst:Die Servos hatten Probleme, die Achsen an schwereren Stellen rumzuwuchten. Ob das am1A BEC oder an den Servos lag ist unbekannt, vermutlich beides. Vom grob aufgelösten Fahrtregler war bei der Fahrt erstaunlich wenig zu bemerken. Hierzu muss ich aber korrekterweise sagen, das der Testparcours keine lang gezogenen steilen Flächen hat, bei denen eine richtige „Sanftanfahrt“ notwendig bzw. möglich wäre. Gefahren wurde mit nur einem Stickpack auf der Vorderachse und je 50g Blei in den Achsen, um den Schwerpunkt weiter zu senken. Mit diesem Setup kam der Regler relativ schnell an seine Grenzen. Wenn die Hinterräder mangels fehlender Motorleistung an Steigungen blockieren, dreht der Frontmotor entsprechend langsam. Darum ging der Regler auch zweimal nach wenigen Minuten in die Temperaturabschaltung. Verhindern kann man dieses Verhalten nur durch weniger Achslast, einen stärkeren Motor oder ein kleineres Motorritzel. So erscheint das Motorritzel hier zielführend zu sein. Muss allerdings getestet werden. Jedoch könnte so wieder der Wheelspeed dann zu gering ausfallen. Als nächstes wäre die Motorisierung anzupassen, oder der Sechszeller durch einen Siebenzeller zu ersetzen. Die Achslast sollte eher noch größer werden, das der Grip erhalten bleibt bzw. noch erhöht wird. Kurzum: der Tüftler hat beim Erwerb noch „Spielraum“.
Die serienmäßige Allradlenkung verringert den Wendekreis immens. Wendungen auf der Stelle sind fast möglich. Die Allradlenkung ist an manchen Stellen aber auch lästig. Geschmacksache. Also auf abschaltbar umbauen, wenns beliebt. Das Fahrwerk arbeitet ohne Veränderung aus der Kiste heraus schön. Aufgrund der Fahrwerks- und Antriebskonstruktion neigt sich der Crawler zur kurveninneren Seite. Die Bodenfreiheit ist riesig, selbst im Vergleich zu echten 2,2“-Crawlern. Super. Insgesamt hat der kleine recht stramme Fahrleistungen, nur die blockierenden Hinterräder a la Clodbuster sind unverzeihlich. Auch die fulltime AWS ist mir etwas lästig. Da dieser kleine Zeitgenosse aber nie dazu geschaffen wurde Pokale zu erringen, ist das verzeihbar. Für den Sommer im Garten mit Steinhaufen und Bier in der Hand oder die kleinen Mitbürger auf jeden Fall spassiges Teil. Wer aber ein bisschen mehr aus dem kleinen rausholen will sollte an den Motoren samt Motorritzel etwas experimentieren und einen Regler, der nicht so weinerlich ist, einbauen. Endlich hat LRP was zum Spielen an Orten ohne befestigte Wege im Programm. Da der Crawler sich an den Einsteiger richtet, sollte auf jeden Fall die Bedienungsanleitung entsprechend angepasst werden. Weder wird hier Bezug auf das Laden des Akkus genommen, noch gibt es einfache Tuningtips a la „Blei in die Felgen“ für Crawlereinsteiger im speziellen.
Gruß, Uli