Differenzial sperren

Guten Abend allerseits.


Nachdem hier eine Anfrage wegen nicht richtig laufender CR-01 Achsen war, habe ich entschlossen nun gesondert einen Bericht zu schreiben.
Ich wollte dies ja in meinem Baubericht erwähnen, aber nun wird dieses Thema später verlinkt.

Problem:

Die Achsen des CR-01 können mittels Gewindestift gesperrt werden. Dies bedeutet, die Differenzialwirkung wird aufgehoben. Dieser Stift wird in das Diff-Gehäuse mit der linken Antriebswelle der Achse verschraubt.

Bei meinem Bausatz war dies eher nicht möglich. Die Bohrungen waren nicht genau gefertigt, die Differenz betrug 0,5 mm.
Dreht man nun den Sperrstift ein, wird die linke Antriebswelle zu stark in das Diff-Gehäuse gezogen.
Danach im Achsgehäuse montiert, passen die Kugellagersitze nicht mehr richtig. Mit etwas Druck bekommt man die Achse montiert. Allerdings laufen dann die Kegelräder des Diffs und der Antriebswelle (vom Getriebe kommend) zu "hart".
Ein sog. Zahnflankenspiel was bei jeder Kegelradkombination vorhanden sein muss, fehlt gänzlich.
Der komplette Antriebsstrang lässt sich nur sehr schwer drehen. Sicherlich, mit der Zeit nutzen sich die Zahnräder ab und die Wellen lassen sich leichter drehen, nur ist dies sicher nicht gewünscht.


Abhilfe schaffen:

1. Diff mit Gewindestift nicht sperren. (Gar nicht gut --> ganz schlechte Traktion im Gelände )

2. Bohrung der linken Antriebswelle etwas aufbohren oder aufreiben.
Kommt für nicht in Frage weil ich nur haushaltsübliche Werkzeuge habe.

3. Diff mit Epoxy sperren
Ja, ja... das isses

Wird das Diff mit 5-Minuten Epoxy gesperrt, muss man schnell und sauber arbeiten und sich bewusst sein, dass diese Maßnahme irreversibel ist.

Vorgehensweise:

* komplette Achse zerlegen
* Diff zerlegen
* Diff-Zahnräder und Antriebswellenstummel (die Teile, welche ins Diff münden ) entfetten
* Schraubensicherung, Epoxy, Schlüssel, Schrauben sortiert bereit legen
* in ein Diff-Gehäuse Harz über das Kegelrad laufen lassen (so dass dieses gut bedeckt ist)
* Stern-Diff (das mit den drei kleinen Kegelräder) auf das Kegelrad mit Harz auflegen
* anderes Diff-Gehäuse nehmen
* dieses Kegelrad ebenfalls gut bedeckt mit Härter füllen
* Diff zusammenfügen und verschrauben (ohne Schraubensicherung!)
* Antriebswellen einschieben
* Antrieb mit Kugellager in Achsgehäuse legen
* Achsgehäuse mit zwei gegenüberliegenden Schrauben kurz sichern (ohne Sicherungslack)
* Antriebswellen (links und rechts) nun gegensätzlich drehen, damit sich Harz und Härter im Diff verbinden
* solange drehen, bis ein merkbarer Widerstand vorhanden ist
* Achse beiseite legen
* Kaffee holen
* Zigarette rauchen
* Ascher leeren
* Tasse in Spülmaschine räumen
*
* Achse wieder auseinanderschrauben
* Schrauben (drei Stück M 2) vom Diff-Gehäuse entfernen und mit Sicherungslack eindrehen (ist nicht zwingend notwendig, denn das Epoxy hält - aber sicher ist sicher )
* Achse auf Rundlauf und Leichtgängigkeit prüfen (sollte so sein, sonst kann man alles in die Tonne hauen :( )
* Kegelräder fetten
* Achse zusammenbauen
* Diff gesperrt
* fertig


Ich habe dies so gemacht und muss sagen, dass ich zwar diese Maßnahme nicht mehr rückgängig machen kann (brauche ich auch nicht als 'Schlammfahrer'), das Diff bestens gesperrt ist und der komplette Antriebsstrang wie in Butter läuft.


Gruss Jürgen

Super! Solche Beiträge brauchen wir hier!

Gruß, Uli

Eine wieder rückgängige Variante,...
eine andere Alternative ist es, anstatt des Epoxidharzklebers, Heißkleber zu verwenden, dies funktioniert auch sehr gut und wer sein Differenzial wieder haben möchte, kann später den Heißkleber rückstandsfrei wieder entfernen!!!

Meine CR-01 Achsen ließen sich Anfangs auch etwas schlecht mit der Hand drehen, nach einigen Minuten Einlaufzeit ist das Problem aber auch erledigt

Besten Dank dafür, Jürgen.

Bis dahin
Tom

Im Baumarkt gibt es auch die Powerknette von Pattex eine schnelle Art sein Diff. zu sperren.
Vorteil kann wieder entfernt werden und dauert 5 min. Geht also auch mal schnell in Gelände.

viel mir gerade so ein.
Ach so bitte auf die MHD schauen wenn das Zeug überlagert ist härtet es nicht aus ist ein Paar bekannten von mir schon Passiert ,allerdings mit einem Billig Produkt.

viel Spaß René

Moin, moin...

Da ich schon auf mehrere Arten versucht habe ein Diff zu sperren, sollte unbedingt folgendes beachtet werden:

Die großen Kegelräder (links und rechts) im Diff haben ein wenig Spiel und lagern auf einer Distanzscheibe.

Es ist absolut wichtig, dass die Antriebswellen ins Diff gesteckt sind. Danach muss die komplette Achse im Achsgehäuse mit Kugellager vorläufig gelagert und das Gehäuse verschraubt werden, während das Epoxy aushärtet.

Diese Methode gewährleistet einen sauberen Rundlauf des Antriebs.

Deshalb scheidet für mich persönlich Heißkleber aus, da er zu schnell aushärtet. Und den Kleber welchen ich verwende, bekommt man auch nicht mehr aus den Zahnrädern.

Beim ersten Versuch das Diff zu sperren (mit Epoxy, vor einigen Jahren... ) habe ich diese Vorgehensweise nicht berücksichtigt und die Achse lief unrund.
Schlechtes Ergebnis, aber aus Fehlern lernt man ja bekanntlich.


In diesem Sinne...


Jürgen

Ich habe dieses Thema mit Interesse verfolgt.

Seit Ende der 70er Jahre baue ich Tamiya-Bausätze zusammen und habe in jedem Fall festgestellt, wenn was nicht gepaßt hat war es immer meine Schuld. Noch nie habe ich ein fehlerhaftes Teil gehabt, nur ein- oder zweimal fehlende Teile, bei bereits geöffneten Kästen.
Ich kann mir deshalb einfach nicht vorstellen, dass die Achse von dem CR-01 fehlerhaft ist ...

Hallo Ralf,

ich baue selbst seit 1991 Modelle und mein erstes Modell war ein Tamiya Königstiger mit den alten Getrieben.

Tamiya Modelle hatte ich auch einige und muss sagen, bis heute hat sich wenig geändert.

+ beste Tamiya Qualität
+ ansprechende Verpackung
+ sehr gute Bauanleitung
+ und natürlich die kleinen Tütchen nach Bauabschnitten sortiert



Die Differenziale der Tamiya Trucks hatte ich damals auf die gleiche Weise gesperrt (für Trail-Fahrzeuge natürlich).
Trotzdem kann es in einer solch hohen Produktionskette einmal einen kleinen Fehler geben. Wichtig ist nur wie darauf reagiert wird.
Als die Tamiya Trucks auf den Markt kamen, war (und ist immer noch) die Untersetzung schlecht gewählt.
Zwischenzeitlich gibt es Truck Puller Motoren und weitere Untersetzungsgetriebe.

Die beschriebene Maßnahme muss ja nicht zwangsläufig durchgeführt werden.
Es ist nur eine Möglichkeit von vielen. Ich wollte nicht darauf warten bis sich die Zahnräder nach einigen Runden aufeinander eingeschliffen haben.

Beim Modellbau habe ich eben einen leichten Drang zum Perfektionismus.


Jürgen

Also ich kann dich beruhigen. Ich habe hier 3 Fahrzeuge mit Tamiya TLT-1 Achsen und in 2 davon steckt Heißkleber in den Diffs, das hält problemlos. Meine Technik ist die folgende: Man öffnet das Diff und lässt die Antriebswelle an der der dünnere Stift rausguckt (der kommt in die andere Welle die Hohl ist, ich hoffe ihr wisst was ich meine) im Diff stecken. Das eine Kegelrad (das obere) nehme ich raus und fülle zwischen die 3 kleinen Kegelräder den Heißkleber, dann kommt das Kegelrad schnell wieder drauf und der Deckel vom Diff ebenso. Und schon ist das Diff gesperrt, lässt sich auch ganz leicht wieder entfernen (aber wer will das schon). In meinem ersten TLT hält das schon seit 2 Jahren richtiges Crawlen aus.

Der 3. TLT Crawler gehört meinem Vater, den hat er in den USA gebraucht gekauft. Da sind die Diffs auf eine ganz andere Weise gesperrt. Mit dem sogenannten "JB-Weld" wurden einfach die großen Kegelräder in die Diffdeckel geklebt. Hält auch gut aber ich bevorzuge Heißkleber, ist billiger und wenn mal eins der Kegelräder kaputt gehen sollte (vielleicht der Mitnehmer rund wird?) kann man das einfach austauschen und muss nicht das ganze Diff in die Tonne kloppen.

An meinem F-350 High-Lift hat das mit der Diffsperre aber super funktioniert (der Stift von Tamiya...) Also kann ich es mir schwer vorstellen dass Tamiya extra für den CR-01 neue Diffs entwirft und die dann verhunzt. Ist dass Problem denn weiter verbreitet? Oder habt ihr ein Montagsmodell erwischt?

Gruß Andreas